Sommerferien, Flug in die USA

Das Flugzeug kam vom Pazifik her nach Los Angeles — dem östlichen Tor der USA. Von oben erinnerte das Stadtgitter an den Plan von Chang’an aus der Tang‑Dynastie, ordentlich in kleine Quadrate geteilt.
Bei der Einreise waren die Automatiktore außer Betrieb; also in die bemannte Schlange. Der Beamte — mit südamerikanischem Erscheinungsbild — ärgerte sich, dass ich das Papierformular nicht ausgefüllt hatte. Als er meine zehnstündige Umsteigezeit in Dallas sah, fragte er, wo ich übernachten würde. Ich sagte: am Flughafen. Er schob den Pass zurück. Ein Mitarbeiter, der Chinesisch sprach, flüsterte: „Schreib einfach ein Hotel hin, nur pro forma.“ Meine erste Tat in den USA: eine kleine Lüge. Ich schrieb „Hilton“.
Auf dem Weg von der Transfer‑ zur Abflugzone wurde eine Chinesin mit Koffer herausgewunken: Nur kleines Handgepäck erlaubt, Koffer müssen aufgegeben werden. Sie verstand kein Englisch und fragte auf Chinesisch, warum man sie nicht durchlasse. Das Personal wiederholte: „Zuerst aufgeben.“ Man redete aneinander vorbei. Ich erklärte ihr, den Weg zurückzugehen, den Koffer aufzugeben und hier erneut durch die Kontrolle zu kommen. „Oh“, sagte sie und ging, ohne sich umzudrehen.
Hinter der Kontrolle suchten einige chinesische Reisende auf den Anzeigetafeln nach ihren Anschlussflügen. Unterschiedliche Ziele, gleiches Ergebnis: nichts angezeigt. Wir gingen weiter hinein und hofften auf Glück. Ein Mitarbeiter um die fünfzig nutzte eine Drittanbieter‑App, um Umsteiger zu ihren Bereichen zu lotsen. Nach einigem Murren über die im Vergleich zu China schwache Ausstattung und Erfahrung zerstreute sich die Gruppe.
Im Wartebereich spürte ich die amerikanische Lässigkeit: Daunenjacken, Anzüge, Shorts und T‑Shirts, Rückenfrei — alles dabei, draußen 15 °C. Ein gemeinsamer Nenner wäre „stark übergewichtig“. Wir sprechen von „Rettungsringen“ oder „Bierbäuchen“, hier wirkte es eher wie „zwei Elefantenbeine, obenauf noch ein Elefantenbein“. Der kräftige Mann neben mir hob beim Aufstehen die Beine an und ließ sie kräftig fallen, um mit dem Schwung den Oberkörper nach vorn zu bringen — zweimal —, bis er schließlich stand.
Abflug aus Los Angeles, Ankunft in Dallas, Texas, nach gut fünf Stunden, kurz nach 22 Uhr. Deutlich weniger Chinesen als in LA. In der Transferzone sah ich nur eine Studentin, die wegen Verspätung festhing. Mein Weiterflug nach Mississippi ging um 7 Uhr; ein Hotel hätte nach An‑ und Abfahrt kaum drei Stunden Schlaf gelassen. Also Übernachtung am Flughafen. Nach 23 Uhr nahm der Flugverkehr ab, die Halle leerte sich. Nach Mitternacht blieben nur noch Personal und ein paar Übernachter. Die Transferzone wirkte leer. Die Reinigungs‑ und Frachtteams — überwiegend Schwarze — arbeiteten gewissenhaft, putzten stündlich, obwohl kaum Nutzung stattfand. Das Licht brannte 24/7 — was für ein Energieverbrauch.
In Dallas gibt es die Terminals A, B und C, ringförmig verbunden. Internationale Flüge in C, kurze Inlandsflüge in A. Man fährt mit der SKYLINE‑Bahn oder geht zu Fuß. Frühmorgens fuhr die SKYLINE nicht; von C2 nach A6 brauchte ich zu Fuß rund dreißig Minuten.
Nach der Nacht im Transferbereich starteten die ersten Flüge um 5:00 Uhr, die Sicherheitskontrolle öffnete um 3:30 Uhr. Nach Mitternacht säuberte der Reinigungsdienst die Bereiche und wies die Übernachter an, zum Kontrollpunkt 3 zu gehen — der öffnet als erster. Ein Gesichtsreiniger, der in Pudong und LAX durchging, wurde in Dallas wegen zu großen Volumens abgenommen.
Der Flug von Dallas nach Jackson (Mississippi) war ein kleiner Regionaljet; Cockpit offen einsehbar, Instrumente klar sichtbar. Bestuhlung 1+2. Für viele kräftige amerikanische Körper wirkte die Kabine eng. Zum Glück nur eine Stunde. Einmal Getränkeservice; so früh wollte kaum jemand etwas. Nach etwa fünfzig Minuten Turbulenzen in niedrigen Wolken landeten wir in Jackson. Der Flughafen hat nur zwei Bahnen; die Terminalfassade ist zu klein für den Schriftzug „Jackson International Airport“. Handgepäck wird bei Regionalflügen am Gate abgegeben und nach der Landung auf der Gangway ausgegeben. Ich verstand die Durchsage nicht vollständig, stellte mich mit Leuten an, die ihr Gepäck dabeihatten, und musste dann doch zum Band. Der Flughafen hat nur zwei Ebenen; Gepäck schnell geholt, ins Auto gestiegen und weiter zur Unterkunft.
Veröffentlicht am: 10. Sept. 2025 · Geändert am: 10. Sept. 2025