Auf der Weltkarte der Autoindustrie gehört eine chinesische Marke in die Top 3 — und Geely ist dafür prädestiniert

In Zukunft wird es weltweit nur zwei bis drei Automarken geben. Die Fusion der Großen ist unausweichlich.
— Li Shufu
Gestern war ich bei Geely zu Besuch. Fotografieren verboten. Ein paar Eindrücke.
Auf der Weltkarte der Automobilindustrie sollte eine chinesische Marke einen der ersten drei Plätze einnehmen. Diejenige, die dieses Amt tragen kann, ist Geely.
Von 1986 bis 2018 wuchs Geely vom Familienbetrieb zum globalen Unternehmen. Konzernweit fördert man eine Kultur des Anpackens, des Problemsichtbarmachens, des Benchmarkings und der Compliance — universelle Werte, die 20 000 Designer, Ingenieure und Forscher in Shanghai, Hangzhou, Ningbo, Göteborg, Coventry, Barcelona und Kalifornien einen. In einer extrem kompetitiven Branche stützt das koordinierte, nachhaltige Innovation.
Geely ist in den Bereichen Pkw, Nutzfahrzeuge, Zukunftsauto und Mobilitätslösungen breit aufgestellt, um keinen Strukturwandel zu verpassen. Pkw sind die Cashcow. Das 2018er Ziel von 1,58 Mio. wird voraussichtlich verfehlt. Anders als 2014, als der Rückgang aus einer aktiven Markenanpassung resultierte, ist das Minus 2018 der abrupte Branchenknick seit September — mit großen operativen Herausforderungen für alle.
Auf der Feier zu 40 Jahren Reform und Öffnung wurde Li Shufu als Vertreter der privaten Autoindustrie als „Beitragleister der 40 Jahre“ geehrt. Zusammen mit der Linie „Wenn wir Unternehmen wie Geely nicht entschieden fördern, wen dann?“ glaube ich, dass Geely unter Lis beharrlicher Führung bis 2020 2 Mio. Pkw pro Jahr erreicht, in die globale Top 10 vorstößt und zur wettbewerbsfähigsten und angesehensten chinesischen Automarke wird. Am Ende überleben nur die Paranoiden — und Lis „Paranoia“ hat bisher meist Recht behalten.
2018 bleibt noch ein Handelstag. Dass Geely Auto die Jahresziele verfehlt, ist im Kurs eingepreist. Wann sich die Branche erholt, heißt es abwarten. Wer noch nicht „eingestiegen“ ist, sollte beobachten statt überhastet zu handeln. Wer bereits drin ist, sollte nicht panisch „abspringen“: Aus dem BMW ist längst ein Baojun geworden, viel tiefer geht es kaum.
Veröffentlicht am: 28. Dez. 2018 · Geändert am: 13. Sept. 2025