Agrarwirtschaft 2030: das Geschenk der Wissenschaft an neue Landwirte

Pflanzenwissenschaftler in Queensland (Australien) haben ein Zukunftsbild der Landwirtschaft entworfen.
In der Illustration von Dr. Lee Hickey werden Roboter, Drohnen und intelligente Maschinen zum Standard auf dem Acker. Mit ihnen lassen sich Arbeit und chemische Inputs reduzieren.
Vor der Australian Academy of Technology and Engineering verlegte Hickey die Erzählung in den Juni 2030, mitten in der Winterweizen‑Vegetation. Ein „neuer Landwirt“ namens Tim erhält eine Frühwarnung (Hinweis: Juni ist Winter auf der Südhalbkugel).
- Eines Tages erhält Tims iPhone 6 eine Benachrichtigung.
- Unter der Dusche sieht Tim die Meldung: Eine Drohne hat einen Ausbruch der Gelbfleckenkrankheit im Weizen entdeckt. Die Bewirtschaftungs‑App empfiehlt Optionen; Tim wählt die optimale und schickt eine Sprühdrohne los. Diese kennt jedes Feldstück und fliegt direkt in die befallene Zone. Versprüht wird kein klassisches Fungizid, sondern ein speziell konstruiertes RNA‑Produkt, das den Erreger via Gene Silencing unterdrückt. Tim muss nicht aufs Feld; er spart acht Stunden und geht mit Freunden spazieren.
- Im Labor läuft derweil ein Programm des „beschleunigten Züchtens“ unter 24‑Stunden‑Licht und Temperaturkontrolle — inspiriert von der NASA‑Frage, wie Astronauten auf langen Missionen Nahrung anbauen könnten.
„Früher dauerte eine neue Sorte 20 Jahre“, sagt Hickey. „Mit beschleunigter Züchtung kommen wir auf bis zu sieben Weizen‑Generationen pro Jahr. Ein starkes Werkzeug, um Merkmale zu selektieren und Gene zu screenen — der Zyklus schrumpft auf fünf bis sechs Jahre.“
Solches Vorausdenken, meint er, wird mehr junge Menschen für Landwirtschaft und Forschung begeistern.
Sein Team sucht zudem nach Pflanzen, die sich an den Klimawandel anpassen. „Wir haben gerade ein Schlüssergen gefunden, das die Wurzellänge steuert. Damit lassen sich Sorten entwerfen, die zwischen Dürre und Vernässung bestehen.“
Hickeys 2030‑Vision wird wohl zuerst in entwickelten Ländern wie Australien Fuß fassen.
In ärmeren Ländern hingegen — etwa Laos in Südostasien — ist das Wissensgefälle groß. Mancherorts pflügt man noch mit Wasserbüffeln; den Bauern fehlen Mittel, komplexe Wetterlagen zu meistern. Neue Technologien zu verbreiten, ist dort weiterhin schwierig.
Veröffentlicht am: 12. Sept. 2025 · Geändert am: 13. Sept. 2025